Putz  und  Farbe   
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Kleine Farben­lehre

Klassifikation von Fassadenfarben Bindemittel

Kunstharz
Bindemittel 

Dispersionsfarbe

Silikonharz
Bindemittel 

Silikonharzfarbe 

Kaliwasserglas 
Bindemittel 

Silikatfarbe 

Bindemittel
Kalk 

mineralische Farbe 


Silikatfarbe

Silikatfarben sind wasserverdünnbare, stark alkalische Anstrichstoffe auf Basis von kieselsäurereichen Kaliwasserglas. Aufgrund ihrer hohen Wasserdampfdurchlässigkeit eignen sie sich besonders für mineralische Untergründe, beispielsweise für Putze mit einer hohen Wasserdampfdurchlässigkeit. Wegen des Bindemittelgehaltes nennt man sie auch Wasserglasfarben. Aber auch unter dem Namen Mineralfarben sind sie bekannt, da sie ursprünglich nur mit natürlich vorkommenden mineralischen Pigmenten hergestellt worden sind. 

Im Gegensatz zu den Dispersionsfarben verkleben Silikatfarben nicht mit oder auf dem Untergrund, sondern gehen mit ihm eine chemische Verbindung ein, die auch als Verkieselung bezeichnet wird. Darin liegt auch ein Nachteil der Silikatfarbe. Sollte die Farbe später entfernt werden, muss gleichzeitig auch die obere Putzschicht mit abgeschlagen werden. Durch die CO2-Durchlässigkeit eignen sich Silikatfarben auch für carbonatisch gebundene Mörtel. Bei der Verwendung von Silikatfarben muss man darauf achten, dass der Untergrund gründlich gereinigt wird, alte Dispersionsfarbanstriche entfernt werden, eine gute Haftung besitzt und genügend rauh ist. Ebenso sollte der Untergrund durch fluatieren (Anätzung) vorbereitet werden. Dies ist notwendig, damit die Silikatfarbe ausreichend in die Poren des Untergrunds eindringen kann und sich somit mit dem Untergrund verkieselt. In der Silikatfarbe sind keine organischen Bestandteile enthalten. 

Silikatfarben sind absolut lichtecht und wetterfest, äußerst wasserdampfdurchlässig und unempfindlich gegen schwefelhaltige Abgase. Sie erscheinen matt aber leuchtend. Die Farbpalette ist auf wasserglasbeständige, anorganische Pigmente und somit auf die eher gedämpfte Farbigkeit historischer Architektur beschränkt. Silikatfarben sind deshalb die Farben der Denkmalpflege. Je nach Auftrocknung sind Farbtonschattierungen möglich und stellen deshalb keinen Mangel dar. Die Silikatfarben sind in der DIN 18363 geregelt.

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Dispersionssilikatfarbe

Dispersionssilikatfarben enthalten im Gegensatz zu reinen Silikatfarben neben dem Bindemittel Kaliwasserglas, alkalibeständigen Pigmenten und Hydrophobierungsmitteln noch maximal 5 Massen% organische Bestandteile (bezogen auf den Feststoff) in Form von Kunststoffdispersionen. Dispersionssilikatfarbe, deren organische Komponente aus Silikonharz besteht, erreichen eine höhere Wasserabweisung, vergleichbar mit Dispersionsfarben und zählen zu den wasserdampfdurchlässigen Anstrichsystemen mit anorganischen, mineralischen Bindemitteln.

Siliconharzfarbe

Siliconharzfarben werden oftmals auch als Siloxanfarben bezeichnet, da diese Farben Bindemittel aus Siloxanen und Acrylharz besitzen. Aufgrund ihres Aufbaus verdunsten diese Farben nur langsam. Dies bewirkt, dass sie auf bzw. in dem Baustoff so lange verbleiben, bis günstige Reaktionsbedingungen für die Bildung des Siliconharzes eintreten. Nach dem verdampfen des Lösemittels entsteht ein dünner Film. Als Grundierung für Siliconharzfarben werden Siliconharzlösungen verwendet. 

Siliconharzfarben sind Wasser abweisend und besitzen eine hohe Gas- bzw. Wasserdampfdurchlässigkeit. Sie können auf allen mineralischen Putzen sowie auf vielen anderen Farben aufgetragen werden.


Siliconharzemulsionsfarbe

Wird Wasser mit Siliconharz gemischt, so entsteht eine Siliconharzemulsion. Verdampft das Wasser, so bleibt das Siliconharz zurück. Obwohl Siliconharzemulsionsfarben meist geringe Mengen an Kunststoffdispersionen zur Verbesserung der Verarbeitbarkeit enthalten, sind sie dennoch mikroporös und sehr gut wasserdampfdurchlässig. Sie sind nicht filmbildend und können auf allen mineralischen Putzen sowie auf die meisten anderen Farben aufgetragen werden. Als Grundierung werden Siliconharzlösungen (Siloxane) verwendet. 

Nicht zu verwechseln sind die Siliconharzemulsionsfarben mit den Siliconharzfarben, da diese im allgemeinen Sprachgebrauch oftmals so bezeichnet werden. Der Unterschied liegt darin, dass Siliconharzemulsionsfarben in Wasser, während Siliconharzfarben in Lösemittel gelöst sind. 

Siliconharz- und Siliconharzemulsionsfarben sind die modernste Produktgattung für Außenanstriche. Sie vereinen die positiven Eigenschaften von mineralischen wie dispersionsgebundenen Beschichtungsstoffen. Das bedeutet, dass sie wie Dispersionsfarbe ausgesprochen wasserabweisend (schlagregendicht), aber wie Silikatfarben gleichzeitig ausgesprochen wasserdampfdurchlässig (atmungsfähig). Sie sind nicht nur wetterbeständig, sondern auch resistent gegenüber Luftschadstoffen. Ihre schmutzabweisende Wirkung macht sie extrem lange haltbar. Lediglich die Farbpalette ist etwas eingeschränkt.

Dispersionsfarben

Dispersionsfarben enthalten als Bindemittel eine Kunststoffdispersion, beispielsweise Polyvinylacetat, Polyvenylpropionat oder Styrol/Acrylat in Wasser. Die Verfestigung geschieht nicht durch Reaktion, sondern nur durch eine Filmbildung nach Verdampfen des Wassers. Als Grundierung werden organische Harzlösungen oder Kombination mit Siliconharz verwendet. In der Vergangenheit wurden Dispersionsfarben aufgrund des geringen Preises sowie der leichten Verarbeitbarkeit häufig angewendet, leider aber auch dort, wo sie als Anstrichsystem nicht geeignet waren. Das führt nun zu teilweise erheblichen Schäden aufgrund der Verwendung eines falschen Farbsystems. Da die Wasserdampfdurchlässigkeit bei Dispersionsfarben nur eingeschränkt bzw. gar nicht vorhanden ist, ist die Verwendung bei Kalkputzen nicht geeignet, da Kalk zum Abbinden Kohlendioxid aus der Luft benötigt. 

hierzu gibt es jedoch noch eine andere Lösung: 
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Polymerisatharzfarbe

Polymersatharzfarben sind lösemittelhaltige Dispersionsfarben. Das Bindemittel ist meist eine Acrylharz- oder Vinylacetlösung. In Kombination mit Siloxanen haben sie wasserabweisende Eigenschaften. Außerdem erhöht der Siloxan-Zusatz die Wasserdampfdurchlässigkeit. Dagegen sind sie nur gering durchlässig für Kohlendioxid. Als Grundierung für Polymerisatharzfarben werden organische Harzlösungen oder Kombination mit Siliconharz verwendet. Prinzipiell können Polymerisatfarben auf fast allen mineralischen Putzen sowie auf anderen Farben aufgetragen werden. Sie gelten auch als Problemlöser auf durch Ruß oder Industrieabgase verschmutzten Außenputzen oder auf Putzen, die wasserlösliche Verunreinigungen enthalten. Aufgrund des Lösemittelgehaltes sind sie nicht geeignet für Putzsysteme aus Leichtputz und Wärmedämmputz.

Kalkfarbe

Die Kalkfarben und Kalkschlämmen stellten bis zum Beginn des 20.Jahrhunderts das führende Anstrichsystem im Außenbereich dar. Erst als die Silikatfarben zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfunden wurden, verringerte sich seine Bedeutung. Kalkfarben besitzen eine enorme Leuchtkraft, die mit modernen Farben nicht zu erreichen sind. Charakteristisch für Kalkfarben sind ihre Veränderung der Farberscheinung durch Nachdunkeln, Transparenzintensivierung und Verwitterung. Verwitterung und Veränderung gehören zum Kalk, machen aber auch den Charme desselben aus und zugleich Alterung und Vergänglichkeit sichtbar. Aus diesem Grund werden Kalkfarben heute oftmals in der Denkmalpflege angewandt. Die besondere vorteilhafte Eigenschaft der Kalkfarbe besteht in ihrer Reversibilität und problemloser Überstreichbarkeit. Kalkfarben bestehen nur aus gelöschtem Kalk. Durch Einwirkung von Kohlendioxid (CO2) der Luft findet die Carbonatisierung zu Calcit statt. Sie wirken pilztötend und sind sehr wasserdampf- und sauerstoffdurchlässig, können aber bei Beregnung vorübergehend dunkel und fleckig werden. 

Schon in früheren Bauepochen wurden der Kalkfarbe zur Verbesserung der Verarbeitungseigenschaften und zur Verbesserung der Eigenschaften immer organische Zusätze wie Casein, Blut, tierische Leime oder Leinöl hinzugegeben. Ferner wurden Füllstoffe wie gemahlener Kalkstein, Marmor oder Quarz hinzugegeben. Reine Kalkfarbe wird heute aufgrund der Umweltbelastungen, bei denen sich der Kalk mit schwefeligen Anteilen der Luft (Abgase) verbindet und zu Gips verwandelt sowie der mangelnden Frostbeständigkeit kaum noch verarbeitet. Durch Zusätze von Kunststoffdispersionen, die 5 Massen% nicht überschreiten dürfen entsteht eine Kalk-Dispersionsfarbe. Sie zählt zu den Anstrichsystemen mit anorganischen, mineralischen Bindemitteln. Allerdings kann die Zugabe von Kunststoffdispersionen die optischen und technischen Eigenschaften verändern.